Geld anderer Leute

Der Kölner Stadtanzeiger berichtete in seiner Ausgabe vom 27.10.2001, dass durch einen Anlagebetrug ein Kölner 355 Kunden um mehr als 10 Millionen M gebracht habe. Dieser habe sich ermüdet und krank von einer abenteuerlichen Flucht in die Karibik schließlich den deutschen Ermittlungsbehörden gestellt. Hans Bremmer (Name geändert) wisse nicht mehr so genau, wie wo und wann er mit den Betrügern in Kontakt gekommen sei. Ihn habe einmal ein Mann angesprochen, der sagte, er käme aus New York zurück und habe Erfahrung mit dem Börsenhandel. Sie seien in Gespräch gekommen, vielleicht hätten sie auch Visitenkarten ausgetauscht. Auf jeden Fall hätte wenige Tage später sein Telefon geklingelt. Eine Agentur habe sich gemeldet und dem Kölner ein unwiderstehliches Angebot gemacht. Er solle der Agentur Geld überweisen, welches sie dann für ihn in Termin- und Optionshandel unter anderem an der Wall Street anlegen würden. Gewinne von mehr als 100% seien möglich. So oder ähnlich solle die Firma L & F Ltd. Ihre Kapitalanleger aus ganz Deutschland überredet haben. Der Hauptverdächtige, der B & F Geschäftsführer, und seine Helfer hätten so mehr als 10 Millionen Mark eingesammelt. Das Versprechen, die Gelder gewinnbringend anzulegen, sei in keinem Fall eingehalten worden. Die Staatsanwaltschaft würde davon ausgehen, dass die Beschuldigten das Ziel verfolgt hätten, sich die Beträge in die Tasche zu stecken. Am Freitag beginne vor dem Landgericht Mönchengladbach der Prozess gegen den mutmaßlichen Schwindler aus Köln.

Laut Anklage hätten die Beschuldigten sich bemüht, bei ihren Kunden einen seriösen Eindruck zu erwecken. Sie hätten den Anlegern erfolgreiche Bankausbildungen und langjährige Berufserfahrung vorgegaukelt. Tatsächlich aber, so der Vorwurf, hätte der 62 jährige Geschäftsführer und seine Komplizen die Kundenkonten durch wirtschaftliches unsicheres Handeln sowie durch erhöhte Gebühren und erhöhte Provisionsforderungen in kürzester Zeit systematisch heruntergewirtschaftet. Den Anlegern habe man erklärt, der Broker an der Börse sei schuld an den Verlusten und die Wirtschaftslage sei im Moment sicherlich schlecht. Während dadurch viele Kunden an den Rand ihrer finanziellen Existenz geraten seien, habe es sich der Geschäftsführer mit seiner Frau offenbar mit dem erschwindelten Geld auf den Bahamas gut gehen lassen. Das Ehepaar hätte sich ein Haus am Meer und eine Yacht geleistet. Anfang des Jahres hätte der 62 Jahre alte Angeklagte genug gehabt und habe sich herzkrank den deutschen Behörden gestellt. Statt unter Palmen auf Honduras sitze er nun auf der Anklagebank. Sein Strafverteidiger Frank Langen sagt dazu, sein Mandant sei eigentlich gar nicht verhandlungsfähig, denn er sei schwer herzkrank. In seinem Alter träfe ihn jede Strafe doppelt.